Startseite » Grillratgeber » Wie ich beim letzten Ausflug das Angeln und Grillen kombiniert habe

 

Das Wochenende steht vor der Tür. Aber nicht irgendeines, sondern das alljährliche Familienangelwochenende. Dieses Mal unter dem Motto: Angeln und Grillen. Das heißt jede Menge Überlegungen und Vorbereitungen.

Angeln, Grillen und das Wetter

Der erste Blick – wie soll es auch anders sein, ist der auf die Wetterapp. Denn mit dem Wetter steht und fällt alles. Gutes Wetter fürs Grillen sowie fürs Angeln ist, wenn die vorherrschende Wetterlage beständig ist und bleibt. Bei wechselnder Wetterlage kann man kaum sagen, ob die Fische einen Fressrausch bekommen oder überhaupt nichts mit Ihnen los ist und man somit nicht einen Biss bekommt. Und mit dem Grillen verhält es sich ähnlich. Wenn man nicht gerade einen geeigneten Unterstand hat wird das mit dem Feuer machen bei Regen nichts und Mensch bekommt vielleicht einen Fressrausch, aber keinen Bissen zwischen die Zähne.

Wir haben Glück, das Wetter ist als sonnig bis leicht bewölkt bei 23 Grad angekündigt und das soll auch so bleiben. Und mit Nachttemperaturen über 10 Grad besteht auch keine Frostgefahr im Zelt.

Angeln und Grillen: Das richtige Gewässer auswählen

Als nächstes sollten wir uns überlegen welche Art von Gewässer für uns das richtige ist. Es gibt Flüsse, Seen oder Teiche, die in den Fokus rutschen. Da wir ja einen Familienangelausflug machen und unseren selber gefangen Fisch zum Abendbrot grillen möchten, haben wir einiges zu beachten. Denn man darf nicht an allen Örtlichkeiten Zelten und dazu auch noch Grillen.

An den Flüssen ist es immer schwer eine gute Stelle zu finden, an der man beides darf. Flüsse scheiden also für unseren Angel-Grillausflug schon mal aus. Dann gibt es noch die Vereinsgewässer. Hier bei uns ist es der Angelverband Elbflorenz mit seinen unzähligen Vereinen. Wenn man in einem solchen Verein Mitglied ist kann man alle  durch den Angelverband gepachteten Gewässer täglich beangeln. Ist man kein Vereinsmitglied, kann man sich eine Tages- oder Wochenkarte in jedem größeren Angelfachmarkt kaufen. Jedoch nur mit einen gültigem Fischereischein. Diesen braucht man auf jeden Fall in Sachsen, wenn man dem Angelsport nachgehen möchte.

Ich habe mich aber schon für die dritte Gewässerart entschieden: einem Angelteich, der von einem Fischereizuchtbetrieb bewirtschaftet wird. Die Gründe für diese Wahl liegen auf der Hand. Es sind immer genügend Fische zum Angeln im Teich. Es besteht die Möglichkeit, einen Platz zu reservieren und die Fische sind an Lärm gewöhnt. Denn wir wollen ja auch Spaß haben. Außerdem kann man an vielen dieser Teiche Zelten und Grillen oder ein Lagerfeuer machen. Auch an einem solchen Angelteich erwirbt man eine Tages- oder Wochenkarte. Die Kosten hierfür liegen nicht weit von denen des Angelverbandes entfernt.

Wahl der Fischart und Ausrüstung zum Angeln und Grillen

Da wir den Fisch, den wir hoffentlich auch angeln werden, am selben Abend grillen und essen möchten habe ich mich für einen Teich entschieden, in dem Forellen, Stör und Zander gezüchtet werden. Mein besonderes Augenmerk fällt dabei auf die Forelle. Die Forelle hat vergleichsweise wenige Fischgräten und ist dadurch auch für Kinder leicht zu essen. Da jetzt ja klar ist wo und welche Fische wir angeln möchten wird es Zeit, sich die Ausrüstung so vorzubereiten, dass sie optimal zum Angeln und Grillen von Forellen geeignet ist und auch nicht ausschließt, dass mal ein Zander oder Stör anbeisst.

Bei der Wahl der Rute ist nichts weiter zu beachten, fast jede Größe ist geeignet. Die Rolle sollte eine Freilaufrolle sein. Der Vorteil dieser Rolle liegt darin, dass man die Bremse so einstellen kann, dass die ganze Angel nicht gleich im Wasser landet, wenn der Fisch an der Angelschnur zieht. Dadurch muss die Angel nicht die ganze Zeit unter Beobachtung stehen und man kann auch mal die Seele baumeln lassen, denn beim Angeln soll man sich ja auch entspannen. Wahlweise kann man natürlich nebenbei auch schon mal den Grill anzünden.

Die Montage der Angel: Schwimmer, Schnur und Co

Auf was es wirklich beim Angeln, also beim Fische fangen, ankommt ist die Montage der Angel. Man unterscheidet im Wesentlichen zwei Montagearten: die Grundangelmontage und die mit Pose, also einem Schwimmer. Davon ausgehend gibt es viele Unterarten und Techniken, wie zum Beispiel die Selbsthackmontage, die Drops-Shot-Montage, Stippen und so weiter. Wir werden eine Posenmontage vorbereiten. Das ist meiner Meinung nach die beste Methode, damit den Kids und auch den Erwachsenen nicht zu schnell langweilig wird. Man hat hierbei die Möglichkeit, durch das verschieben der Stopperbleis in verschiedenen Wassertiefen zu angeln.

Rute und Rolle sind damit klar, folgt jetzt noch die Wahl der Schnur. Es gibt zwei Arten von Schnüren: einfädig und geflochten. Ich bevorzuge die einfädige Schnur. Die Stärke sollte bei der Hauptschnur 0,25mm-0,28mm betragen. Die Hauptschnur ist die Schnur, die auf die Rolle aufgespult ist. Als Schnur, die vom Haken bis zur Hauptschnur reicht, nehme ich eine in einer Stärke von 0,18mm, manchmal auch 0,15mm, mit gebundenem Haken.

Nun zur Montage der Angel: Als erstes wird auf die Hauptschnur ein Wirbel gezogen, um dort später den Schwimmer zu befestigen. Am Ende der Hauptschnur verknotet man den zweiten Wirbel mit der Hauptschnur. Bitte beachten, dass man an bei den Wirbeln einen Karabiner montiert hat, damit man es leicht hat, die Schnur mit Haken und  den Schwimmer zu wechseln, ohne dass man gleich alles neu bauen muss. Jetzt den Haken mit Schnur in den mit der Hauptschnur verknoteten Wirbel einhängen. Den Haken und seine Schnur wählt man nach der Art und Größe des Fisches aus, den man fangen möchte. Außerdem macht man auch noch Unterschiede für die Köder, die an den Haken sollen. Ich denke, die Größe des Hakens sollte für unser Angelwochenende zwischen 5-9 liegen.  Diese Größe ist für Forellen üblich.

Im letzten Schritt wird der Schwimmer an den auf der Hauptschnur laufenden Wirbel in den Karabiner eingehangen und das Stopperblei oberhalb des Schwimmers angebracht. Ein sogenanntes Quetschblei, das sich einfach an die Schnur andrücken lässt, gibt es in vielen Formen und Größen. Es sollte genau so viel Blei angebracht werden, dass der Schwimmer senkrecht im Wasser steht

Welche Köder kommen mit?

Köder nennt man all jenes, was man an den Haken hängt, um den Fisch zum Anbeißen zu verführen. Wir werden Maden, Bienenmaden und Forellenteig mitnehmen. DieseKöder  bekommt man auch in jedem Angelfachmarkt. Außerdem werden wir vor Ort noch Moderlieschen mit einer Senke fangen. Moderlieschen sind kleine Friedfische, die zu der Familie der Karpfenfische gehören und für jeden Raubfisch ein Leckerbissen sind. Ausgewachsen sind Moderlieschen 6-9 cm lang. Die Färbung ist Silber.

Die Senke besteht aus einem Netz mit Drahtgestänge und einem Seil. Dieses wirft man in Ufernähe ins Wasser, lässt es auf den Grund sinken und holt es nach einer kurzen Weile mit schnellen Zügen am Seil wieder hoch. Mit etwas Glück hat man dann Köderfische im Netz. Es ist aber ein wenig Übung und Geduld dabei gefragt.

Angeln und Grillen: Finaler Ausrüstungscheck

Alles scheint vorbereitet, ein letzer Check der Ausrüstung steht an. Dafür am besten immer eine Liste schreiben die man abhaken kann, so wird nichts vergessen. Angeln, Kescher, Senke, Ersatzzubehör, von jedem etwas und der Setztkescher, um die gefangen Fische bis zur Schlachtung im Wasser zu lagern, ohne dass sie wieder entwichen können.

Was natürlich auch ganz wichtig ist – das Motto unseres Familienwochenendes lautet ja schließlich nicht nur Angeln sondern Angeln und Grillen – ist der Grill und das Zubehör hierfür. Ich nehme zum Angeln und Grillen gerne meinen  kleinen, selbstgebauten Grill und Buchenholzkohle mit. Natürlich tut es aber auch jeder andere solide Holzkohlegrill, den man fertig im Handel kaufen kann. Nicht zu vergessen sind natürlich auch das Zelt und das zum Zelten nötige Zubehör, denn nach jedem guten Essen soll man sich ja ausruhen.

Den frisch gefangenen Fisch grillen

Da wir vorhaben, den gefangenen Fisch gleich vor Ort zu verarbeiten und zu grillen, empfiehlt es sich, auch hierfür das Nötige Equipment mitzunehmen. Das wäre zum einen ein geeignet großes, scharfes Messer, um den Fisch auszunehmen, bevor man ihn auf den Grill packt. Werkzeuge, um dem Fisch vor dem Ausnehmen den Gar aus zu machen, ist ebenfalls hilfreich.

Zum Grillen eignen sich spezielle Grillkörbe oder Fischzangen. In die kann man den ganzen Fisch einspannen und hat es einfach, ihn auf dem Grill zu wenden. Vor dem Grillen sollte man den Fisch in Abständen von 1 bis 3 Zentimetern auf beiden Seiten quer einschneiden. Sowohl den Fisch als auch die Fischzange sollte man dann noch etwas einölen, damit die Fischhaut nicht kleben bleibt. Forellen lassen sich wegen ihres festen Fleisches übrigens besonders gut im Ganzen grillen.

Eine andere Methode, Fisch zu Grillen, ist die, ihn in Alufolie einzupacken. Man kann den Fisch hierbei vorher gut mit Kräutern würzen und auch Gemüse zum Fisch mit in die Folie packen. Damit der Fisch schön saftig bleibt kann man etwas Fischfond oder Wein hinzugeben. Auch bei dieser Methode empfiehlt es sich, die Folie von Innen gut zu fetten, damit nichts haften bleibt.

Wann ist der Fisch auf dem Grill gar?

Bei der Garzeit von Fisch auf dem Grill kommt es auf seine Dicke an. Je dicker der Fisch, desto mehr Zeit sollte er entsprechend auf dem Grillrost verbringen. Als Faustregel haben sich für ganze Fische auf dem Grill folgende Grillzeiten bewährt:

  • Ganze Fische mit ca. 2,5 Zentimeter Dicke: etwa 10 Minuten
  • Ganze Fische mit ca. 4 Zentimeter Dicke: etwa 15 Minuten
  • Ganze Fische mit ca. 5 – 6 Zentimeter Dicke: etwa 20 Minuten

Den Gartest macht man, indem man mit einem Messer in die dickste Stelle des Fischs sticht und schaut, wie das Fleisch innen aussieht. Wenn es nicht mehr durchscheinend, sondern krätig weiß ist, ist der Fisch gar und kann runter vom Grill. Andernfalls muss er noch ein wenig länger brutzeln. Aber nicht zu lange, denn dann besteht die Gefahr, dass er trocken und zäh wird. Bei ganzen Fischen kann man auch an der Rückenflosse ziehen. Wenn diese sich ganz leicht lösen lässt ist der Fisch optimal gegart.

Eine Notfallversorgung einpacken

Es ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber leider auch nicht unmöglich. Was ist, wenn man alles dabei hat, der Grill im Grunde startklar ist, einem aber kein Fisch an den Haken gehen will? Dann hat man für den Notfall am besten eine Alternative dabei. Ob Würstchen, Steaks oder Garnelen – Was man mitnimmt ist Geschmackssache. Auch Grillbeilagen sind natürlich generell beim Angeln und Grillen erlaubt und geben zu der dann hoffentlich doch erfolgreich geangelten Fischmahlzeit eine gute Ergänzung ab.

Nun aber genug der grauen Theorie! Jetzt alles in Auto und Anhänger geladen, Familie eingepackt und los geht das Abenteuer…..

Bis Bald, euer Angler

oder wie man in Anglerkreisen sagt: Petri Heil