Startseite » Grillratgeber » Tag des Kaffees – Kaffee und Grillen, eine delikate Symbiose

 

Heute ist der 01. Oktober, der Tag des Kaffees. Perfekt also, um einmal über die Symbiose von Kaffee und Grillen zu philosophieren.

Kaffee gilt als DER Muntermacher, als Weckruf in den Tag und als belebendes Heißgetränk für kalte Winterabende. Kaffee ist ein multinationales Getränk, welches Menschen überall auf der Welt genießen. Bevor ich mich der symbiotischen Beziehung zu Fleisch, offenem Feuer und Raucharomen zuwende, möchte ich euch einen kleinen Einblick in die Herkunft und die unzähligen Arten von Kaffee geben.

Was ist Kaffee?

Der Kaffee wurde im 9. Jahrhundert in der äthiopischen Wüste (damals Königreich Kaffa) von einem Hirten namens „Kaldi“ zufällig entdeckt. Seine Ziegen fraßen von einem seltsamen Strauch und waren bis in die Nacht mopsfidel, während die, die nicht von diesem Strauch gefressen hatten, in Morpheus Armen ruhten. Im Selbstversuch bereiteten Mönche die kirschartigen Früchte des Strauches als Aufguss zu. Mit der belebenden und wachmachenden Wirkung, begann der Siegenszug des Kaffees.

Chemisch besteht der Kaffee aus über 1.000 Substanzen. Bislang konnten Wissenschaftler nur ein Bruchteil entschlüsseln, was den Kaffee irgendwie zu einem recht geheimnisvollen Getränk macht. Wichtigster Inhaltsstoff ist natürlich das Koffein. Diese psychotrope Substanz ist in reiner Form ein weißes kristallines Pulver mit einem bitteren Geschmack. Eine Tasse Bohnenkaffee enthält ca. 80mg dieses Muntermachers.

Ist Kaffee gesund?

Kaffee enthält ebenso Kohlenhydrate, Lipide, Alkaloide, Proteine, Säuren und Mineralien. Kürzlich wurde in einer Studie auch das Vorhandensein von Antioxidantien nachgewiesen. Diese helfen, „Freie Radikale“ von unseren Körperzellen fern zu halten und schützen somit unseren Körper.

Natürlich ist auch immer wieder von Pestiziden die Rede, die eingesetzt werden, um Schädlinge von der Kaffeebohne fern zu halten. Allerdings sind die Bohnen durch das Fruchtfleisch recht gut geschützt, sodass sich nach derzeitigen Erkenntnissen kaum etwas von Giftstoffen in den gebrühten Kaffee wiederfindet.

Prinzipiell enthält Kaffee kaum Kalorien (nur ca. 2 kcal pro 100ml). Wenn ich die enge Verbindung zwischen Kaffee trinken und rauchen mal beiseite lasse, scheint Kaffee eine Vielzahl an positiven Nebenwirkungen zu haben, z. B.:

  • hilft beim Abnehmen (erhöhter Stoffwechsel)
  • verbessert astmathische Beschwerden (entkrampfende Wirkung)
  • hilft bei Kopfschmerzen (Durchblutungssteigerung)
  • unterstützt die Darmtätigkeit (Produktion von Magensäure)
  • kann sogar vor Krebs schützen (Präventiver Effekt bei einigen Krebsarten nachgewiesen)
  • soll ein moderater Kaffeekonsum auch das Leben verlängern (Universität Harvard)

Wie überall, macht die Dosis das Gift. So zeigen ebenfalls zahlreiche Studien wie ungesund Kaffee ist. Uneinig sind die Forscher sich auch, ob Kaffee süchtig macht oder nicht. An dieser Stelle testet es einfach einmal aus, ob euer Körper es wirklich braucht oder euer Kopf nur sagt „Ich will Kaffee“.

Welche Arten von Kaffee gibt es?

Die Vielfalt der braunen Bohne ist groß, ebenso wie ihre Herkunft. Die größten Produzenten weltweit sind:

  • Brasilien (ca. 3 Mio. Tonnen pro Jahr)
  • Vietnam (ca. 1,5 Mio Tonnen pro Jahr)
  • Kolumbien (ca. 800.000 kg pro Jahr)

Insgesamt wurden 2016 weltweit fast zehn Mio. Tonnen Kaffee produziert. Am bekanntesten sind sicherlich die sogenannten „Arabica„-Bohnen.  Zusammen mit der Marke „Robusta“ liefern diese beiden Pflanzenarten weltweit ca. 98 Prozent des erzeugten Kaffees. Arabica wird in Lateinamerika, Ostafrika und Papua-Neuguines angebaut. Robusta in Westafrika, Uganda, Indonesien, Vietnam und Brasilien. Leider ist die Kaffeeindustrie von der Ausbeutung durch Konzerne geprägt. Die Kaffeebauern leben und produzieren dabei oft unter erbärmlichen Bedingungen. Auch das bekannte Fairtrade„-Siegel ist leider kein Garant für eine Verbesserung für die gut 25 Mio. Kleinbauernfamilien, wie Ökonom Bruce Wydick von der University of San Francisco unlängst klar stellte.

Fairtrade wurde 1992 eingeführt und hat derzeit in Deutschland einen Marktanteil von gut vier Prozent. In unseren Supermärkten können wir mittlerweile rund 350 Fairtrade-Kaffeeprodukte kaufen.

Kaffee und Grillen

Doch kommen wir nun zu unserem eigentlichen Thema, nämlich was Kaffee mit Grillen zu tun hat und wie ihr die beiden Welten geschmacklich miteinander verbinden könnt.

Sowohl beim Grillen wie auch beim Kaffee kommt es auf die Röstaromen an. Die Aromen im Kaffee werden bei bis zu 220°C aus der Bohne gekitzelt und entfalten nach zwölf bis 19 Minuten Röstzeit ihre volle aromatische Wirkung. Die Röstung von Kaffee ist ein ebenso heilige Wissen wie es das perfekte Grillen eines guten Stückes Fleisch ist. Ich bezeichne es schon als Kunst, bei der es auf Nuancen ankommt, auf Erfahrung, auf Können und Technik.

Kaffee in der Rub

Die Trockenmarinade, auch Rub genannt, ist weit verbreitet. Ihr reibt das Fleisch mit Gewürzen ein, die dem Fleisch dann eine sehr besondere Geschmacksnote verleihen. Hier kommt nun auch der Kaffee in gemahlener Form zum Einsatz. zwei Esslöffel einer Espressoröstung dem Rub beigemischt, ergibt eine unvergleichliche Note. Ihr könnt den Kaffee bereits in gemahlener Form kaufen. Ich bevorzuge jedoch die ganze Bohne, die dann zusammen mit den restlichen Gewürzen wie Paprika, Koriandersamen, schwarzer Pfeffer, Rohrzucker, Kakao, Kümmel, Salz und Knoblauch in einem Mörser fein gestampft und zerrieben werden. Diese Gewürzmischung lasst ihr dann luftdicht etwas ruhen, bevor sie dann auf das mit Worcestersauce angefeuchtete Fleisch kommt. Ein Genuss!

Kaffee in die Butter für Zuckermais

Unlängst habe ich ein Rezept ausprobiert, bei dem ich einen Maiskolben mit einer Mischung aus Kaffeepulver, Chiliflocken, Honig, Zimt und Butter bestrichen habe. Sensationell kann ich da nur sagen! Einfach alle Zutaten mit der Butter verbinden und nach dem Grillen auf den heißen Maiskolben streichen. Das Ergebnis ist ein Erlebnis!

Kaffee in die Marinade

Im Gegensatz zum Rub ist die Marinade immer flüssig. Mischt in die Marinade etwa Espressopulver bei. Der Kaffee verleiht der Kruste eine unvergleichliche Note.

Espresso-Barbecuesoße

Bei einem Grillevent in der Kochschule Nadelwitz in Bautzen, haben wir diese wunderbare Espresso Barbecuesoße zubereitet. Das Rezept habe ich hier für euch.

Kaffee ist vielseitig, elegant und sehr geschmackvoll

Ihr seht, Kaffee ist nicht nur zum Trinken da, sondern in Verbindung mit Butter, einer Rub oder Marinade auch hervorragend für das Barbecue. Traut euch einfach zu, etwas zu experimentieren! Die im Kaffee enthaltenen Bitterstoffe und die Röstaromen harmonieren hervorragend mit dem Grillgut und wirken wie ein Geschmacksverstärker. Guten Appetit!